Kathrin Vollbrecht-Palitzsch

Jahrgang 1972, verheiratet, 4 Kinder.

Nach dem Studium der Kunstgeschichte und Archäologie blieb ich bei den Kindern zu Hause und habe ehrenamtlich museal gearbeitet.

Um mich neu zu orientieren und meinen Fähigkeiten gerecht zu werden, habe ich das Studium der „Sozialen Arbeit“ aufgenommen. Nebenbei bin ich in einem Kindertrauerkreis und in der Notfallhilfe beschäftigt.

Mein Sohn (11) hat seit dem 5.Lebensjahr Tics und nach etlichen Fehldiagnosen wissen wir nun vom Tourette-Syndrom und den Herausforderungen damit umzugehen. Es stellen sich immer wieder viele Fragen und vor allem Kreativität ist gefordert. Aber am Wichtigsten für den Betroffenen selbst ist die Annahme dieser Besonderheit des Seins. Dabei zu helfen erfordert viel Geduld und Verständnis. Ebenso das Finden einer Balance zwischen Stärkung, Lebensbejahung, Lösungsfindung und einer zu vermeidenden kraftzehrenden Überforderung.

Die Tourette-Gesellschaft war unser Rettungsanker. Wir fühlten uns nicht mehr allein, es gab Ideen für neue Wege. Die Angebote halfen uns Mut zu entwickeln selbst aktiv zu sein und das Leben, jetzt etwas anders, zu gestalten. Die Camps, geführt unter hochqualifizierter Anleitung  sorgen für Stärkung der Betroffenen, helfen ihre Selbstwirksamkeit zu erfahren, ihren Selbstwert zu erkennen.

Besonders wichtig ist die TGD als Anlaufpunkt für Fragen und vor allem für neue wissenschaftliche Erkenntnisse. Durch unsere verschiedenen Erfahrungsbereiche können wir als Vorstand Stärken bündeln und den Betroffenen eine Plattform geben, die weiterhin helfen kann, das Leben mit Freude zu gestalten, trotz Handycap. Als Mutter weiß ich um die vielen Fragen der Eltern oder Lebensbegleiter, die Anforderungen an das tickende Kind, die Ansprüche der Gesellschaft und die Ängste und Unsicherheiten, die es für das Kind mit sich bringt. Hier das Leben zu erleichtern ist ein herausragendes Ziel.